OA Dr. Karlheinz Habertheuer * Internist * Hämatologe * Onkologe

Innere Medizin * Hämatologie * Onkologie * Niederösterreich * Bisamberg * Korneuburg

OA Dr. Karlheinz Habertheuer * Internist * Hämatologe * Onkologe

Wann & Wie behandeln?

Aus einer großen Anzahl von Studien weiß man, das alle Patienten von einer Blutdruck-Senkung auf Werte kleiner 140/90 profitieren.

Neben der Blutdruck-Höhe ist das Ausmaß des Risikos für Herz-Kreislauferkrankungen mitentscheidend, ob u. wann eine medikamentöse Therapie begonnen werden soll.

Für Patienten mit hohem Risiko sollten noch geringere Blutdruck-Werte angestrebt werden:

  • RR < 130/80 bei Hochdruck u. Diabetes
  • RR < 125/75 bei Hochdruck u. erhöhter Eiweißausscheidung im Harn

In der sogenannten „prähypertensiven Phase“, also bei systolischen Werten zwischen 120 u. 140, sollte prinzipiell versucht werden, durch nichtmedikamentöse Maßnahmen (= eine Veränderungen des Lebensstils) den Blutdruck zu senken.

Ab einem Blutdruck von 120/80
sollte zunächst eine nichtmedikamentöse Therapie begonnen – u. auch beibehalten – werden sowie in regelmäßigen Abständen der Blutdruck gemessen werden.

Ab einem Blutdruck > 130/85
und zusätzlichen Risikofaktoren ist eine medikamentöse Behandlung erforderlich.

Ab einem Blutdruck > 140/90
ist eine medikamentöse Behandlung erforderlich, auch wenn keine weiteren Risikofaktoren vorliegen.

Nichtmedikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Etwas genauer möchte ich auf Faktoren eingehen, die sie selbst wesentlich beeinflussen können.

Unsere Lebensweise steht in enger Beziehung zu unserem Blutdruck. Falsche Lebensweise kann hohen Blutdruck auslösen bzw. verstärken.

Hoher Blutdruck kann durch gesunde Lebensweise gebessert oder sogar beseitigt werden.

Das Ziel muss daher Vorbeugung sein, in der Fachsprache Primärprävention genannt, d.h. durch gesunde Lebensweise Entstehung von Hochdruck verhindern.

Die wichtigsten Elemente dabei sind v. a.

  • Gewichtsabnahme,
  • ausreichende Bewegung,
  • Rauchen aufgeben,
  • Einschränkung von Kochsalz,  Koffein und Alkohol.

Die Risikoerhöhung beschränkt sich ja leider nicht nur auf die Höhe des Blutdrucks, sondern gleichzeitig kommt es auch zur negativen Beeinflussung weiterer Risikofaktoren (z.B. Blutfette, Blutzucker).

Nichtmedikamentöse Maßnahme / Erreichbare Blutdrucksenkung (mmHg)

  • Gewichtsabnahme / 5-20 pro 10kg Gewichtsverlust
  • Ballaststoffreiche – fettarme Ernährung / 8-14
  • Körperliche Aktivität / 4-9
  • Kochsalzreduktion / 2-8
  • Alkoholreduktion / 2-4

Adipositas
Führt über Hyperinsulinämie zu erhöhter Sympathikus-Aktivität, verminderter Vasodilatation, vermehrter Kochsalzretention, vermehrter Gefäß-Hypertrophie, einem Anstieg der Insulin-Resistenz zu einem Bludruckanstieg

Bewegungsmangel
Andauernde körperliche Inaktivität erhöht die Gefahr des Auftretens eines Bluthochdrucks innerhalb von 10 Jahren um 50%.

Kochsalzzufuhr
Erhöht den Blutdruck.

Nikotin
Erhöht ebenfalls den Blutdruck. Es konnte zwar bisher noch nicht schlüssig gezeigt werden, dass die Aufgabe von Nikotinkonsum den Blutdruck direkt senkt. Aufgrund der zahlreichen Nebenwirkungen des Rauchens wird jedoch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen deutlich ehöht.

Koffein
Erhöht den Blutdruck relativ rasch, die Wirkung hält dann etwas 2-4 Stunden an. Anschließend kann es sogar zu einem Blutdruckabfall kommen.

Alkohol
Akuter Alkoholkonsum führt zunächst (über eine Gefäßerweiterung) zu einer Blutdrucksenkung. Chronischer Konsum größerer Alkoholmengen führt allerdings zu erhöhtem Blutdruck, der sich bei Abstinenz wieder zurückbildet.

Ein täglicher Alkoholkonsum von 20g  bei Frauen u. 30g bei Männern dürfte jedoch positive Effekte haben.

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Ziel einer blutdrucksenkenden Therapie ist es, Erkrankungen und Todesfälle zu reduzieren.

Dies ist meist nur durch eine sinnvolle Kombinationstherapie zu erreichen

Als Mittel der ersten Wahl gelten niedrig dosierte Diuretika, Betarezeptorenblocker, Calciumantagonisten, ACE-Hemmer u. Angiotensin-II–Rezeptorenblocker (Sartane).

  • ACE-Hemmer – Gefäßerweiterung, positive Wirkung am Herzen
  • AT-II-Antagonisten – Gefäßerweiterung, positive Wirkung am Herzen
  • Betablocker – Gefäßerweiterung, Herabsetzung der Herzfrequenz
  • Calciumantagonisten – Gefäßerweiterung
  • Diuretika – Gefäßerweiterung

Betagte Hypertoniker ohne wesentliche Zusatzerkrankung
Diuretika, Kalziumantagonisten

Bluthochdruck u. Linksherzhypertrophie (= Vergrößerung des Herzmuskels)
ACE-Hemmer, AT-II-Rezeptorblocker, Kalziumantagonisten

Bluthochdruck u. koronarer Herzkrankheit mit Angina pectoris
Betablocker

Bluthochdruck u. Zustand nach Herzinfarkt
ACE-Hemmer, AT-II-Rezeptorblocker

Bluthochdruck u. Herzschwäche
ACE-Hemmer, Diuretika u. Betablocker

Bluthochdruck u. Zustand nach Schlaganfall
ACE-Hemmer, Kalziumantagonisten, AT-II-Rezeptorblocker (*)
* AT-II-Rezeptorblocker sind in Österreich momentan zur Schlaganfallprophylaxe
nicht frei verschreibbar

Bluthochdruck u. Lungenerkrankungen
Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer, AT-II-Rezeptorblocker

Bluthochdruck u. Zuckerkrankheit
ACE-Hemmer, AT-II-Rezeptorblocker

Bluthochdruck u. Vergrößerung der Prostata
Alpharezeptorenblocker

Bei Wirkungslosigkeit dieser Medikamente, speziellen Anwendungsbereichen oder Gründen gegen eine Anwendung können Vasodilatoren, Alpharezeptorenblocker oder zentralwirksame Medikamente gegeben werden.