Das kleine Blutbild umfasst die Untersuchung der im Blut vorhandenen Konzentrationen von
- Blutzellen (Erythrozyten bzw. Retikulozyten, Leukozyten, Thrombozyten)
- Blutfarbstoff (Hämoglobin)
- Hämatokrit = Anteil der Blutzellen am Gesamtblut
Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
Erythrozyten, die roten Blutkörperchen, enthalten den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Dieser ist zuständig für die Sauerstoff- und Kohlendioxidbindung an das rote Blutkörperchen. Der eingeatmete Sauerstoff wird durch die Bindung an das im Erythrozyten enthaltene Hämoglobin im Körper verteilt. Sauerstoffversorgung und Erythrozytenkonzentration hängen somit stark voneinander ab.
Beim gesunden Erwachsenen werden im roten Knochenmark pro Tag ca. 200 Milliarden neue rote Blutkörperchen gebildet. Jedes Blutkörperchen kreist während seiner 120-tägigen Lebensdauer ungefähr 300.000 mal durch unseren Körper. Eine Zunahme der roten Blutkörperchen nennt man Polyglobulie, bei einer Verminderung spricht man von Blutarmut oder Anämie.
Erhöhter Erythrozytenwert (Polyglobulie)
Meist auf Sauerstoffmangel zurückzuführen. Mögliche Ursachen (Beispiele):
- Aufenthalt im Hochgebirge, da die Luft dort sauerstoffärmer ist
- Lungen- und Herzprobleme können die Sauerstoffversorgung des Körpers verschlechtern
- Bösartige Erkrankungen
Eine Polyglobulie bedeutet eine Zunahme der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) mit entsprechender Steigerung des Hämatokrits (prozentueller Anteil der Zellen am Blutvolumen) und der Blutviskosität (Bluteindickung). Diese Bluteindickung verursacht eine generelle Neigung zu Durchblutungsstörungen mit unterschiedlichsten Symptomen.
Verminderter Erythrozytenwert (Anämie/Blutarmut)
Meist auf Blutverlust oder verminderte Erythrozytenproduktion zurückzuführen. Mögliche Ursachen (Beispiele):
- Operation
- Menstruation
- unerkannte Blutungen im Magen-Darm-Bereich
- Störungen bei Eisen- oder Vitaminaufnahme
- Bösartige Erkrankungen
Die Auswirkungen einer Anämie können vielfältig sein (z.B. verminderte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Schwäche, Nervosität, Haarausfall, vermehrte Wassereinlagerung, Atemnot).
Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
Weiße Blutkörperchen fungieren als “Gesundheitspolizei” bei der Abwehr von körperfremden Eindringlingen (z.B. Bakterien) und sind die wichtigsten Zellen unseres Immunsystems. Der Wert kann Aufschluß über Infektionen und/oder Entzündungen geben.
Thrombozyten (Blutplättchen)
Blutplättchen sind wichtig für die Blutgerinnung. Ist die Blutgerinnung gestört, kann man das an den Thrombozytenwerten erkennen.
Hämoglobin (roter Blutfarbstoff)
Der rote (eisenhaltige) Blutfarbstoff ist für die Bindung von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut zuständig.
Erhöhter Hämoglobinwert
Tritt auf bei Aufenthalt in großen Höhen, kann aber auch ein Hinweis auf z.B. Polyglobulie, Gehirntumore, Schlaganfall oder Gehirnhautentzündung sein.
Verminderter Hämoglobinwert (Anämie/Blutarmut)
Kann Anzeichen sein für eine Eisenmangelanämie, Morbus Crohn oder verschiedene Nierenerkrankungen.
Hämatokrit
Das Verhältnis von festen zu flüssigen Blutbestandteilen sagt etwas über die Fließeigenschaften des Blutes aus. Je höher der Hämatokritwert, desto “dicker” das Blut.